Samstag, 30. Januar 2016

Von der "Gründlichkeit"

Wie Sie jetzt bereits von meinen ersten zwei Blogs wissen, mache ich mir Gedanken über meinen Aufenthaltsort in der Zukunft und das Senior Healthy Ageing Village, wo auch immer das sein wird.
Ich denke da an einen Ort – einen Ort mit 1000 Einwohnern – welche alle mit Konsequenz kapiert haben, dass ein gesundes Altern im letzten Drittel unseres Lebens ein unvergleichbar hochwertiges Geschenk ist. Es ist eines der Geschenke, welches man sich selber machen kann, wenn man gelernt hat sich selbst richtig zu programmieren. Dazu braucht man keinen Programmiercode, sondern nur Schlauheit zum Leben und, ja eben, den richtigen Ort! Und die Schlauheit sollte man spätestens mit 60 erworben haben.
Jedes Mal, wenn ich nach draussen gehe, stellt sich in 99% der Fälle die Frage: habe ich die richtigen Schuhe an? Wobei ich – männlicher Natur von Geburt an – dabei nur auf Fragen achte, wie ist Untergrund, Feuchtigkeit, Kälte, Bequemlichkeit….basta. Wie wäre es an einem Ort meiner Zukunft, wenn ich auf das Schuhwerk in 99% der Fälle verzichten könnte, weil durch die richtige Mischung von Untergrund und Barfusstraining Schuhwerk entbehrlich wird? Ha, das wäre doch ein sich dieser teilweise unnötigen Versatzstücke der städtischen Zivilisation – genannt Schuhe – entledigendes, neuartiges Freiheitsgefühl mit Kitzelgarantie von unten. Auch Frauen hätten dann nicht diese Qual-der-Wahl Konflikte.

Ich kann natürlich auch Bücher lesen über Fussreflexzonenmassage, diese mir dann selber oder von meinem Partner oder einem gutbezahlten Profi machen lassen. Der Effekt auf mein Immunsystem ist dann sicher auch gegeben. Aber ich weiss doch auch: als ich noch ein Urmensch war ging ich barfuss und natürlich musste mein Immunsystem genau an dieser Stelle ständig stimuliert werden! Denn in was ich damals alles getreten bin, hätte mich ohne diesen immunstimulierenden Mechanismus sofort umgebracht. Ständig kleine Verletzungen durch Äste und Stacheln, durch Steine und Gestrüpp mit der unvermeidlichen Aufnahme von Elefantenscheisse, Giftpflanzenschleim, Ameisensäure, Tierchen, die wir heute Tetanussporen nennen und breitgelatschtes Krötenaas. Das überlebste erst mal mit direktem Fusskontakt…
Im Senior Village stelle ich mir die “Gründlichkeit“, also genauer gesagt den an die Oberfläche gebauten Untergrund so vor, dass er trotz 30° im Schatten nicht 80° heiss ist. Oberflächenstrukturen verschiedener härterer oder weicherer Konsistenz aufweist und meinen Fußsohlen durch seine Feinstrukturen immer wieder kleine Herausforderungen und „Impressionen“ vermittelt. Ich glaube, dass die Maler des Impressionismus damals viel barfuss gelaufen sind, wenn sie aus der Stadt in den Park oder auf das Land gekommen waren. So ähnlich sieht das nämlich aus, was unsere Füsse sehen können.
Herrschaft wär das toll – vielleicht fange ich dann auch mal mit der Ölmalerei an, naja, mit 82 vielleicht, hab ja noch einiges vor. Diese Art von Bilder dann „Teilen“ mittels Pinsel und Farbe würde den Button auf meinem Smartphone, welcher mir das Gleiche empfiehlt, weniger wichtig erscheinen lassen.

Bloss: macht bei dieser „Gründlichkeit“ jemand mit? Alleine will ich im 2000-Füsse-Dorf nicht leben!


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